Der Philosoph Karl Jaspers verstand Bildung als „Lebensform, die gekennzeichnet ist durch geistige Disziplin im Denkenkönnen und Denkenwollen auf der Grundlage geordneten Wissens, der Kenntnis von Sachen und Fakten, dem Zuhausesein in mehreren Sprachen, in Kunst und Literatur und in der Erkenntnis und Anerkenntnis allgemeingültiger Einsichten und Werte“.
Er stellte schon 1930 fest:
„Mit der nivellierenden Massengesellschaft verschwindet die Bildungsschicht, welche auf Grund kontinuierlicher Schulung eine Disziplin des Denkens und Fühlens entwickelt hat, aus der sie Widerhall für geistige Schöpfungen sein konnte.
Der Massenmensch hat wenig Zeit, lebt kein Leben aus dem Ganzen, will nicht mehr die Vorbereitung und Anstrengung ohne den konkreten Zweck, der sie in Nutzen umsetzt. Er will nicht warten und reifen lassen.
Alles muss sogleich gegenwärtige Befriedigung sein. Das Geistige ist zu augenblicklichen Vergnügungen geworden. Daher ist der Essay die geeignete Literaturform für alles, tritt die Zeitung an die Stelle des Buches, eine stets andere Lektüre an die Stelle der das Leben begleitenden Werke der Weltliteratur.
Man kann nicht mehr eigentlich lesen in geistigem Einswerden mit dem Gehalt.“
Sonntag, 20. Mai 2007
Massengesellschaft (Karl Jaspers)
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